Mental health – Ausbildung vs. Studium

Studieren gilt vielen als Königsweg – doch viele Studiengänge führen ins Abstrakte, ins Ungewisse oder ins KI-Vakuum. Was oft übersehen wird: Unsere mentale Gesundheit braucht Sinn, Struktur und soziale Einbindung. Eine Ausbildung im Handwerk oder im sozialen Bereich bietet genau das – konkrete Ergebnisse, Teamarbeit und echte Zufriedenheit. Ein Plädoyer für den Weg, der stärker macht.

1. Sinnstiftende, konkrete Arbeit stärkt die Psyche

Handwerkerinnen und Handwerker sehen unmittelbar das Ergebnis ihrer Arbeit – ob eine perfekt verlegte Fliese, ein neues Möbelstück oder ein stabiler Dachstuhl. Diese unmittelbar greifbaren Erfolge fördern das Gefühl von Selbstwirksamkeit und reduzieren das Hamsterrad-Gefühl.

Eine Metaanalyse zur Wirkung von körperlicher Aktivität auf psychische Gesundheit zeigte, dass bereits moderate Bewegung Depressionen um etwa 25 % mindert und Ängste um knapp 40 % reduziert. Außerdem belegen Auswertungen, dass physische Arbeit nicht nur die Stimmung hebt, sondern Selbstwert, Resilienz und soziale Unterstützung als Mediatoren wirken – ein Idealzustand im Teamhandwerk .

2. Teamarbeit als soziales Schutznetz

Im Handwerk arbeiten Auszubildende und Fachkräfte eng im Team: Kundengespräche, Materiallogistik und fachlicher Austausch schaffen emotionale Verbundenheit und gegenseitige Unterstützung. Studien zeigen, dass starke soziale Bindungen am Arbeitsplatz signifikant vor Burn‑out und depressiven Symptomen schützen. Der Stressreport Deutschland 2021 der BAuA konstatiert:

„Fehlende soziale Rückendeckung ist einer der stärksten Prädiktoren für Chronifizierung psychischer Beschwerden.“

3. Ausbildung vs. abstrakte Büroarbeit und Zukunftssicherheit

Viele akademische Berufe werden zunehmend durch Künstliche-Intelligenz verändert oder sogar ersetzt. Das wegweisende Oxford-Paper von Frey & Osborne taxiert die Automatisierungs‑Wahrscheinlichkeit für über 700 Berufe:

  • Physisch-manuelle Berufe (z. B. Dachdecker, Installateure) haben eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit (0,3–0,4 %), automatisiert zu werden
  • Routine-Bürotätigkeiten (z. B. Dateneingabe, Administration) liegen bei bis zu 99 %

Das belegt: Junge Menschen, die eine Ausbildung in einem Handwerk oder im Pflege‑ und Erziehungsbereich absolvieren, wählen eine wesentlich zukunftssicherere Laufbahn, als viele, die den Weg eines Studiums einschlagen.

4. Menschliche Nähe und emotionale Intelligenz bleiben unverzichtbar

Berufe wie Pflege, Erziehung und soziale Arbeit verlangen Empathie, körperliche Präsenz und zwischenmenschliche Kommunikation. Selbst Top‑Manager warnen, dass bis zu 50 % der Einstiegsjobs in Bürojobs durch KI verdrängt werden könnten, während Pflegeberufe als „emotional‑intelligent“ gelten und kaum ersetzbar sind. Parallel prognostiziert Tyler Cowen, dass gerade „Emotional‑Intelligence‑Berufe“ (z. B. Erzieher, Betreuer) in Zukunft noch stärker gefragt sein werden.

5. Psychische Widerstandskräfte des Handwerks

Berichte von BAuA und Krankenkassen zeigen, dass Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen im Handwerk durch die natürlichen Schutzfaktoren (Sinn, Bewegung, Team) deutlich unter dem Durchschnitt liegen.

„Handwerk bietet natürliche Resilienzfaktoren, die ohne große Zusatzmaßnahme wirken.“
– TK‑Gesundheitsreport 2022

Fazit

Der Weg in eine praxisorientierte Ausbildung in einem modernen Betrieb ist für viele junge Menschen nicht nur die solidere Karriereentscheidung, sondern auch ein Gewinn für die mentale Gesundheit.

Durch tägliche, sichtbare Erfolge und echte Teamarbeit entsteht ein Arbeitsumfeld, das Sinn stiftet und Resilienz fördert. Moderne Ausbildungsbetriebe fördern den Zusammenhalt oft zusätzlich durch Team‑Building‑Maßnahmen und Mentoring-Programme und fördern die Ausbildung durch interne Unterstützungsmaßnahmen und den gezielten Einsatz digitaler Helfer – von Projektdashboards, über Lern-Apps bis zum Digitalen-Berichtsheft.

Während der Weg des Studiums zunehmend mit ungewissen Berufsaussichten und KI‑Risiken behaftet sein kann, bietet eine zeitgemäße Ausbildung klare Perspektiven: Ausbildende erleben unmittelbares Feedback, entwickeln soziale Kompetenzen und sichern sich so nicht nur einen zukunftssicheren Job, sondern auch ein starkes Fundament für ihr psychisches Wohlbefinden und ein ausgeglichenes und mental gesundes Leben.

Quellen:

Cooney, G. M., Dwan, K., Greig, C. A., et al.
„A meta‑meta‑analysis of the effect of physical activity on depression and anxiety in non‑clinical adult populations.“ 
Psychology of Sport and Exercise, 2014.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Stressreport Deutschland 2019: Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: BAuA, 2019.

Handwerksblatt.de.
„Psychische Belastungen im Visier des Arbeitsschutzes.“ 2024.

Frey, C. B., & Osborne, M. A.
„The future of employment: How susceptible are jobs to computerisation?“ Technological Forecasting and Social Change, 114 (2016): 254–280. DOI: 10.1016/j.techfore.2016.08.019

Business Insider Deutschland.
„KI im Job: Diese Kenntnisse machen euch unersetzlich, laut einem Personalexperten.“ 5. März 2024.

Cowen, T.
„When AI steals our jobs we create new ones.“ The Times, 2. Juli 2025.

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