Frauen im Handwerk

Frauen im Handwerk – ein scheinbar noch immer kontroverses Thema. Denn der Anteil weiblicher Fachkräfte ist in vielen handwerklichen Berufen nach wie vor gering. Wir beschäftigen uns heute in dem Zusammenhang einmal mit einem anderen "Warum". – Also weniger damit, warum so wenige Frauen im Handwerk arbeiten, sondern damit, warum mehr Frauen im Handwerk arbeiten sollten.

Im Jahr 2019 erfolgte fast jede vierte Gründung im Handwerk durch eine Frau. Und ca. 17 Prozent der Meisterprüfungen im selben Jahr, wurden von einer Frau erfolgreich absolviert. Das ist schon ziemlich erfreulich, aber da gibt es, wie man so schön sagt: “auch noch deutlich Luft nach oben”. 

Vor allem in den kreativeren Ausbildungsberufen des Handwerks sind immer mehr Frauen zu finden. So werden Ausbildungen zur Konditorin, Raumausstatterin oder Bäckerin öfter von Frauen abgeschlossen. Aber auch in traditionell männlich besetzten Berufen lassen sich immer mehr Frauen ausbilden. Sie werden Dachdeckerin, Malerin oder Mechatronikerin und überzeugen dort nicht nur mit handwerklichem Geschick und Können sondern auch mit Köpfchen.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, können Frauen im Handwerk leichter Fuß fassen und viele Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen Karriere ergreifen. In vielen Handwerkskammern und Fachverbänden werden dafür spezielle Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen angeboten. Auch Austausch-Gruppen wurden in diesem Rahmen geschaffen. So können sich Frauen untereinander über die Herausforderungen im beruflichen Alltag oder dem Aufstieg auf der Karriereleiter austauschen. In Berlin gibt es beispielsweise ein "Kompetenzzentrum für Berliner Handwerkerinnen” – solche Angebote bieten interessierten Frauen eine tolle Vernetzungsmöglichkeit.

Welche Voraussetzungen müssen noch dafür geschaffen werden, dass mehr Frauen sich für einen Beruf im Handwerk entscheiden?

Ein Thema mit dem fast alle Frauen irgendwann konfrontiert werden, sind Kinder. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird nicht nur immer wichtiger, sondern sollte in einer modernen Gesellschaft sowohl für Angestellte als auch Selbstständige gewährleistet sein. Eine potenzielle Schwangerschaft darf kein unternehmerisches Risiko und erst recht keine Einstellungshürde sein. Eine Absicherung für den Fall einer Geburt und die Zeit danach gehört darum auf jeden Fall zum Standard. Gerade heute, wo nicht mehr nur Frauen in Elternzeit gehen, sondern auch immer mehr Männer. 

Der Stellenwert der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeigt sich im Handwerk schon daran, dass es sich bei über 75% der Handwerksbetriebe um Familienbetriebe handelt, die von einem Paar gemeinsam geleitet werden. Das Verständnis für das familiäre Miteinander und eine größere Flexibilität in kleineren und kollegialeren Strukturen unterscheiden Handwerksbetriebe oft positiv von großen Unternehmen mit oftmals starren und unpersönlichen Abläufen.

Allem voran aber, muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden; angefangen bei Eltern und Lehrerinnen und Lehrern. Denn Frauen sollten sich ebenso wie Männer nicht nur abseits von Klischees für einen Beruf ihrer Wahl entscheiden können, sondern auch frei von falschen Vorurteilen gegenüber bestimmten Berufen. 

Fakt ist: Das Handwerk bietet wesentlich bessere berufliche Perspektiven, als eine große Zahl der heute angebotenen Studiengänge. Viele Berufe im Handwerk sind systemrelevant und zeichnen sich durch eine hohe berufliche Identifikation aus. Dieser Aspekt, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, wird gerade von Frauen besonders geschätzt. Im Handwerk sieht man das Ergebnis seiner Arbeit Tag für Tag und das sorgt nicht nur für eine hohe Zufriedenheit im Beruf, sondern auch darüber hinaus.

Hinzu kommt: Durch digitalisierte Prozesse und moderne Verfahren und Maschinen, werden die körperlichen Belastungen handwerklicher Berufe immer geringer. Gleichzeitig steigt der Bedarf an kreativen, kommunikativen und gestaltenden Persönlichkeiten und gerade bei diesen Soft-Skills können Frauen gegenüber Männern oft klar punkten.

Die Führungsebene eines Handwerksbetriebes muss heute Themen wie Arbeitsklima, Führungskultur, Arbeitszeit, Work-Life-Balance und Personalentwicklung ernst nehmen und weibliche Fachkräfte im Handwerk willkommen heißen. Denn die Zeit der Macherinnen hat gerade erst begonnen! 

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